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Wo liegen die Chancen von künstlicher Intelligenz?

Im Rahmen unserer neuen internen Seminarreihe «Inspiration und Kreativität in Zeiten von KI» haben wir den Experten unseres Leadergesprächs Grit Wolany, Patrick Karpi Karpiczenko und Frank Bodin drei Fragen gestellt, die wir hier in drei Teilen veröffentlichen.

Wo liegen die Chancen von KI?

Grit Wolany:

Laut einer Studie verbringen viele Kreativschaffende einen Grossteil ihrer Arbeitszeit mit nicht-kreativen Tätigkeiten. Hier kann der Einsatz von KI sinnvoll sein und zu einer Entlastung beitragen. Direkt im kreativen Prozess können algorithmische Systeme als Inspirationsmaschine, Co-Creation-Partner, smarter Assistent oder als eine Art „Intern.ai“, die alltägliche Routineaufgaben übernimmt, genutzt werden. Welcher Einsatz dabei sinnvoll ist, hängt stark von der jeweiligen Person ab. Schliesslich sind kreative Prozesse eine höchst individuelle und persönliche Angelegenheit. Da hilft nur Ausprobieren. Manch eine:r hat Angst vorm weissen Blatt und startet besser, wenn ChatGPT bereits ein paar Zeilen vorgelegt hat. Eine andere Person möchte die Denkarbeit gerne weiterhin selbst übernehmen, ist aber dankbar, wenn in der Umsetzungsphase die KI Routinearbeiten wie bspw. Format-Adaptionen oder Übersetzungen übernimmt.

KI kann sehr schnell sehr viele Variationen und Varianten erzeugen – das bedeutet aber auch, dass der Prozess des Kuratierens noch wichtiger wird. Dabei geht es nicht nur um das Aussortieren, sondern auch um das Erkennen von Chancen. KI liefert oft überraschende, ungeplante Ergebnisse, in denen viel Interessantes und Inspirierendes stecken kann. Wer offen und flexibel genug ist, diese Chancen zu erkennen und anzunehmen, erhält ein kreatives Sprungbrett.

 

Patrick «Karpi» Karpiczenko: Die Chancen liegen überall – genauso wie die Gefahren. Kreativität wird demokratisiert. Gatekeeper und Kapital werden auf Kreative weniger Einfluss haben. Gut möglich, dass die populärsten Filme in 2-3 Jahren nur noch von Einzelpersonen produziert werden – generiert im stillen Kämmerlein, ohne Crew und ohne Filmstudio.

Prozesse und Berufe, die früher nicht automatisiert werden konnten, werden es bald. KI sieht Muster in Daten, die für Menschen verschlossen bleiben – auch alte Videos, Texte, Social Media Posts und Files, die irgendwo auf Festplatten schlummern, werden für Maschinen bald «lesbar». Maschinelles Lernen sorgt bereits für Quantensprünge in der Krebs- und Impfforschung – und seit Kurzem verstehen Computer sogar Schweizerdeutsch. Die Werkzeuge für Kreativität und Forschung werden genauso besser wie für Überwachung und Ausbeutung.

 

Frank Bodin: Der Physiker Stephen Hawking meinte dazu, dass uns eine Intelligenzexplosion bevorsteht, welche die menschliche Intelligenz in viel höherem Mass übertreffen wird als unsere Intelligenz die von Schnecken. Das kann eine Chance bedeuten, aber er warnte auch vor den Gefahren: Am 6. Mai 2010 lösten computerbasierte Handelssysteme den Flashcrash am Finanzmarkt aus. Wie würde ein von Computern ausgelöster Crash auf dem Verteidigungssektor aussehen?

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